Präsentation und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Stefan Soltek
17. April 2018
Klingspor Museum - 17.00 Uhr
Herrnstr. 80, Offenbach
Siegfried Guggenheim wurde 1873 in Worms geboren, er entstammte einer jüdischen Kaufmanns-familie. 1900 ließ sich der promovierte Jurist in Offenbach als Rechtsanwalt nieder. Guggenheim engagierte sich stark im kulturellen und gesellschaftlichen Leben Offenbachs. Seine Interessen galten besonders der Kunst und der jüdischen Kultur. Er war mit dem Schriftkünstler Rudolf Koch befreundet, förderte Künstler und gab auch zahlreiche Kunstwerke in Auftrag. So entstanden in den 1920er Jahren Wandteppiche mit Texten aus der Haggadah, die sich noch heute im Klingspor Museum befinden und die sogenannte Offenbacher Haggadah mit Illustrationen von Fritz Kredel. 1912 initiierte er mit Max Goldschmidt, dem damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, den Bau der Synagoge in der Goethestr. Er war von 1933 bis 1939 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Offenbach.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde ihm 1933 die Zulassung als Notar entzogen, im November 1938 die Zulassung als Rechtsanwalt. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde er inhaftiert und in das KZ Buchenwald deportiert. Nach seiner Freilassung im Dezember emigrierte er mit seiner Frau Eugenie (1878–1984) nach New York. 1941 wurde beiden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1948 wurde Siegfried Guggenheim zum Ehrenbürger der Stadt Offenbach ernannt. Er starb 1961 in Flushing, New York. Obwohl er nie wieder nach Deutschland zurück-kehren wollte, hatte er den Wunsch, dort bestattet zu werden. Seine Urne wurde im Familiengrab seiner Frau auf dem Alten Friedhof in Offenbach beigesetzt.
Ein wichtiger Teil des Nachlasses von S. Guggenheim wird heute im Klingspor Museum aufbewahrt. Dr. Soltek wird die Persönlichkeit, das Leben und Wirken Guggenheims erläutern sowie uns den kulturell vielfältigen Nachlass präsentieren.
Der Eintritt ist frei.